Berechnungsverfahren hydraulischer Abgleich in EVEBI

Aufgrund immer wieder aufkommender Support-Anfragen zu dem Thema möchte ich einen Kurzabriss über das Berechnungsverfahren zum hydraulischen Abgleich von EVEBI geben.

Eingabedaten für einen hydraulischen Abgleich sind

  • Raumheizlast (aus Heizlastberechnung oder manuell)
  • Heizflächen im Raum (Heizkörper, Flächenheizungen)

Berechnung

Jede Heizfläche hat eine Heizleistung, welche durch Veränderung von Vorlauftemperatur und Volumenstrom variabel ist:

  • Die höchste Heizleistung erziele ich mit hoher Vorlauftemperatur und hohem Volumenstrom. Daraus ergibt sich eine geringe Spreizung, also eine hohe Rücklauftemperatur und damit eine hohe durchschnittliche Temperatur der Heizfläche.
  • Verringere ich die Vorlauftemperatur oder den Volumenstrom, so sinkt zwangsweise die Heizleistung

EVEBI seit Version 13 berechnet die Leistung einer jeden Heizfläche dabei immer „physikalisch korrekt“ aus diesen Variablen. Es gibt andere Software zum hydraulischen Abgleich, welche hier Vereinfachungen ansetzt (wie EVEBI vor Version 13) und z.B. die Heizleistung durch Veränderung der Temperaturbedingungen nach Änderung des Volumenstroms nicht neu berechnet sondern nur entsprechend der rechnerischen Energie des Wassers aus Spreizung und Volumenstrom angibt.

In EVEBI kann die Vorlauftemperatur automatisch bestimmt werden: Hier wird diese so hoch festgelegt, dass die Heizflächen in allen Räumen, die Teil des hydraulischen Abgleichs sind, eine ausreichende Heizleistung erbringen.

Zusätzlich kann ich die Vorlauftemperatur immer auch manuell festgelegt werden.

Werte wie Volumenstrom, Rücklauftemperatur und Spreizung ergeben sich jedoch immer aus den Festlegungen der Heizflächen sowie der Vorlauftemperatur.

In der Berechnung wird also aus der gegebenen oder aktuellen Vorlauftemperatur die Leistung des Heizkörpers festgelegt und daraus der notwendige Volumenstrom errechnet.

Im letzten Schritt wird dann errechnet, welchen Durchlasswiderstand das Ventil erbringen muss, damit bei gegebenem Systemdruck abzüglich des Rohrnetzverlustes (grob approximiert über die „Entfernung zur Pumpe“) genau dieser Volumenstrom im Heizkörper fließt.

Dieser kv-Wert kann dann anhand der Datenbankwerte zum gegebenen Ventil in einen Einstellwert umgerechnet werden.

Ein oft geäußerter Wunsch nach dem „manuellen Festlegen der Spreizungen“ ist damit nur indirekt möglich: Durch Erhöhen der Vorlauftemperatur vergrößert sich automatisch auch die Spreizung, wenn die Heizflächen gleich bleiben.

Wenn jedoch bei festgelegter Vorlauftemperatur von z.B. 55°C eine sehr geringe Spreizung und damit ein sehr großer Volumenstrom herauskommt oder es zu Warnungen an einzelnen Räumen führt, liegt das nicht an einem unzureichenden Berechnungsverfahren sondern an unterdimensionierten Heizflächen.

Tipp:
Die „Druckoptimierung“ von DanBasic minimiert soweit ich weiß den Pumpendruck. Das können wir in EVEBI (noch) nicht.
Wenn ich mir mit meinem Rohrnetz einigermaßen sicher bin, kann ich durch manuelles Absenken des Pumpendrucks um z.B. 20 mBar / 0,2 m dafür sorgen, dass einzelne Ventile vollständig geöffnet sind. Dabei muss ich im Blick behalten, dass alle Ventile noch ausreichen.

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Ist ein tolles Programm für den Hydr. Abgleich. Übersichtlich und strukturiert aufgebaut. Ein paar Feinheiten würde es für mich noch besser machen. Ich würde es toll finden wenn ich die Möglichkeit hätte im Hydr. Abgleich Räume zusammen zu führen ohne das es in der Heizlast auch passiert. Würde mir helfen bei zu einander offenen Räumen überschüssige Heizlasten zu übertragen. Natürlich kann ich dies in der Heizlast machen, habe aber gerne die einzelnen Heizlasten der Räume. Hilft mir auch im Lüftungskonzept bei z. B Küche mit Wohnzimmer zu einander verbunden. Alternativ könnte man ja auch überschüssige Heizlast in den Raum verschieben. Ich erhöhe in den Raum, der überschüssige Heizlast hat, jetzt immer die Heizlast um den Wert der im anderen Raum fehlt, um die richtige Ventileinstellung zu bekommen. In den Raum mit fehlender Heizlast lege ich einen unbekannten Heizkörper mit der Leistung an.

So richtig gut zu händeln ist der hyd. Abgleich in evebi noch nicht.
Ich finde auch den Ausdruck ( also das pdf Dokument) recht unübersichtlich zum lesen.
Besser wäre hier ne übersichtliche Tabelle zb wie es Danbasic macht.
Da habe ich 3 Wohnungen auf einer Seite übersichtlich dargestellt. Mehr braucht der Heizungsbauer nicht.

Im Ausdruck werden auch die Flächenheizungen ( Fussbodenheizung) mit ausgegeben obwohl es garkeine gibt !?!
Vllt habe ich nur noch nicht den richtigen Auswahlbutton gefunden ?

Mit der Fußbodenheizung gebe ich dir Recht. Würde nicht notwedig sein. Bei der Übersichtlichkeit darfst Du nicht vergessen , dass die Berechnungsergebnisse mit Volumenströme, Heizlasten, KV Werte , Einstellungen, Förderhöhe , Steilheit, Auslegungsvolumenstrom und Spreizung laut Gesetz dargestellt und Porotokolltiert werden müssen. Eine reine Einstellliste ist nicht zulässig. In der Evebiliste ist alles enthalten. Das einzigste was fehlt ist die Auslegung des notwendigen MAG mit erforderlichen Vordruck. Diesen gebe ich bis dato immer unter Bemerkungen ein. Vielleicht wird ja noch nachgebessert bei Evebi. Der Wasserinhalt müsste ja vom Programm gerechnet werden können.
Störend ist nach wie vor bei Heimeier Eclipse Ventilen die Meldung Differenzdruck über 150mbar. Aber man kann sie ja ausblenden.

Nun ich kann den ausführlichen Bericht ja immer noch erzeugen und ‚abheften‘ für das Protokoll, aber für die Baustelle ist hat eine übersichtliche Tabelle sinnvoller.
Das gleiche gilt auch für die Heizlastberechnung.
Der Ausdruck ist zwar normengerecht…kann aber schnell 100 oder mehr Seiten lang werden…hier wäre ne kurze Zusammenfassung auf das wesentliche auch sinnvoll

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Ab EVEBI 14 werden im Bericht keine Flächenheizungsseiten mehr ausgegeben, wenn es keine gibt. Analog mit den Heizkörpern.

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MAG Berechnung ist interessant, habe ich bisher nie bei uns Energieberatern gesehen und kam auch bisher bei mir nie auf. Bisher haben wir die Daten zu den Wasservolumina der Heizkörper nicht hinterlegt, ich verstehe aber grundsätzlich den Gedanken.

Die Meldung hat sich bald erledigt, siehe Anzeige des am Ventil anliegenden Differenzdruckes - #15 von matthias wo du dich ja auch schon gemeldet hast :slight_smile:

Leider kann ich zum Veröffentlichkeitsdatum keine verbindlichen Aussagen machen, leider wird es wohl noch ein paar - wenige - Wochen dauern.

Wir warten gespannt auf Version 14 :slightly_smiling_face:

Einmal aus den VdZ Richtlinien.

Für eine einwandfreie hydraulische Funktion der Heizungsanlage müssen

folgende Bedingungen erfüllt sein:

  • Der Nenndurchfluss muss an allen Verbrauchern bei Volllast*

zur Verfügung stehen.

  • Der Differenzdruck über den Regelventilen, (z.B. Thermostatventile)*

darf nicht zu stark schwanken.

  • Die Ventile müssen geeignet und richtig dimensioniert sein.*

  • Der Durchfluss muss an allen Systemschnittstellen (z.B. hydraulische*

Weiche) kompatibel sein.

  • Der statische Druck im System muss stabil sein (funktionierende***

Druckhaltung).

  • Das System muss frei von Luft und Schlamm sein (z.B. Wasserbeschaffenheit nach VDI 2035).*

Auch der hydraulische Abgleich wird durch Luft im System negativ beeinflusst,

bzw. kann gar nicht durchgeführt werden. Die richtige Auswahl, Dimensionierung, Einstellung und Installation von Komponenten für die Druckhaltung und

Entgasung ist von besonderer Bedeutung. Dies gilt ebenfalls für Bestandsanlagen. Eine Überprüfung der entsprechenden Komponenten ist notwendig, ggf.

sind Entgasungseinrichtungen nachzurüsten. Zudem ist die Notwendigkeit von

Schlammabscheidern zu prüfen, womit eine entscheidende Grundlage für die

Durchführung und Aufrechterhaltung des hydraulischen Abgleichs gegeben ist

Programme wie ZV Plan von Consoft geben diese Werte aus. Muss ja auch im VdZ Protokoll angekreuzt werden.